Hohen Krankenstand in Unternehmen reduzieren

By vertriebdigital

Januar 21, 2025


Hoher Krankenstand in Unternehmen: Wie kann das Führungspersonal den Teamgeist erhalten?

Seit Monaten bestimmt ein Thema immer wieder die Schlagzeilen: die Krankheitstage und Fehlzeiten der Beschäftigten in Deutschland, die auf einem Rekordhoch liegen. Die Auswirkungen auf Teams und Führungskräfte sind gravierend, denn wo bereits Personal fehlt, steigt der Krankenstand unter den verbliebenen Mitarbeitern laut Analysen umso mehr. Christina Becker, Expertin und Mentorin für Führungskräfte, zeigt auf, wie eine zeitgemäße und klare Führung gegensteuern kann.


Der Krankenstand in deutschen Unternehmen steigt und zieht, unabhängig von der Größe des Betriebs, einen leidigen Rattenschwanz nach sich. Eine Fehlzeitenanalyse der DAK – der drittgrößten Krankenkasse Deutschlands – bestätigt, dass Betriebe, die sowieso schon mit Personalmangel zu kämpfen haben, noch zusätzlich einen hohen Krankenstand unter den Mitarbeitern aufweisen. Die Situation ist erklärbar: Mehrarbeit, schlechte Stimmung, kurzfristiges Einspringen – all das belastet die Angestellten, treibt den Krankenstand in die Höhe und schwächt nicht zuletzt auch vehement den Teamgeist.

In den Fokus rückt deshalb umso mehr das Thema Leadership: Wie können Führungskräfte den Trend umkehren und dafür sorgen, dass Teams wieder in den Flow kommen? Die Antwort klingt simpel: Mit einer klaren und zeitgemäßen Führung. Doch wie so oft kommt es auf die Umsetzung an. Eines steht jedoch fest: Chefs, die mit Bedacht führen, können Fehlzeiten senken, Mitarbeiter binden und den Zusammenhalt im Team stärken.

Zwei Handlungsempfehlungen, die für personell gebeutelte Teams besonders relevant sind, werden im Folgenden im Detail besprochen.


Negative Dynamiken stoppen

Sind Teams überlastet und müssen ständig auf Personalengpässe reagieren, breiten sich negative Dynamiken wie ein Virus aus. Allein das ständige Nörgeln eines Mitarbeiters kann die Motivation und das Engagement der anderen untergraben. So reagieren Führungskräfte richtig darauf:

  • Der erste Schritt beginnt bei der Führungskraft selbst, das Stichwort lautet Selbstreflexion Entscheidend ist, das eigene Verhalten zu hinterfragen, um eine Eskalation negativer Dynamiken zu vermeiden. Eine zentrale Frage dabei lautet: Auf welche Verhaltensweisen meiner Mitarbeiter reagiere ich persönlich unsouverän, beleidigt oder emotional? Chefs, die ihre Stresspunkte kennen und sich selbst führen können, lösen Konflikte mit Bedacht und handeln weder vorschnell, noch lassen sie sich durch vermeintlich störendes Verhalten verunsichern. Die eigene Biografie-Arbeit ist somit eine Grundlage für souveräne Führungskräfte.

  • In solch angespannten Situationen kommt es zudem auf eine klare Kommunikation und Haltung an. Souveränes Führen bedeutet nicht, autoritär oder streng aufzutreten, sondern eine klare Position einzunehmen und bewusst etwas Distanz zum Team zu wahren. Führungskräfte, die gemocht werden wollen, werden alles für ihr Team tun – und das funktioniert nicht. Gerade in Krisenzeiten müssen unpopuläre Entscheidungen getroffen werden und entsprechende Rückmeldungen aus dem Team muss man aushalten können, dafür braucht es ein gesundes Selbstbewusstsein. Nur wer Mitarbeiter respektiert, ihre Stärken sieht und fördert und klare Aussagen macht, legt den Grundstein für ein gesundes Team, das trotz angespannter Umstände wieder in eine erfolgreiche Performance-Phase kommen kann.


Mitarbeiter intrinsisch motivieren

Wenn ständig neue Projekte und Aufgaben auf den Schreibtischen weniger Mitarbeiter landen, kann der innere Antrieb ganz schön in die Knie gehen. Frühere Begeisterung wandelt sich aufgrund von Überarbeitung oder auch Überforderung in Gleichgültigkeit und Frust um. So kann die Führungskraft den Funken wieder entzünden:

  • Wer in einer Leitungsfunktion steht, sollte mit gutem Beispiel vorangehen, denn Mitarbeiter spüren, ob Führung authentisch ist. Personen, die hinter ihren Forderungen stehen und klare Überzeugungen vertreten, schaffen ein Arbeitsumfeld, in dem das Team motiviert ist, sein Bestes zu geben.

  • Gerade in angespannten Situationen neigen Führungskräfte dazu, ihre Teams zu “entmündigen“ und sich selbst in die alleinige Verantwortung zu nehmen. Allerdings wird der innere Antrieb der Angestellten auch über Eigenverantwortung gefördert. Mitarbeiter wollen mitwirken, Entscheidungen eigenständig treffen und Verantwortung übernehmen. Nur Führungskräfte, die loslassen können und Vertrauen schenken, motivieren ihre Teams und treiben die persönliche Entwicklung der Einzelnen voran.

Zusammenfassend lässt sich somit festhalten: Gute Führung zeichnet sich durch Authentizität, klare Kommunikation, Struktur und Förderung aus.

Es gilt, den Mitarbeitern Freiräume zu geben und Freiheiten zu lassen, daneben aber auch feste Strukturen und Regeln zu definieren, um Sicherheit und Motivation zu fördern. Ein solches Arbeitsumfeld hält nicht nur den Krankenstand niedrig, sondern bremst auch die Mitarbeiterfluktuation.

Christina Becker

Autor:

Christina Becker:

Trainerin für Führungskräfte, Speakerin und Autorin

Christina Becker ist seit 14 Jahren als Trainerin für Führungskräfte, als Speakerin und Autorin tätig. Als examinierte Pädagogin und langjährige Führungskraft liegt ihr Fokus auf souveräner Führung durch Selbstführung. Damit hat sie bereits zahlreiche Führungskräfte dabei unterstützt, einen souveränen Führungsstil zu entwickeln, um sich ein beständiges und erfolgreiches Team aufzubauen. Die Berlinerin ist die Gründerin der SelfCare-Leadership Akademie und versteht es, praxisnahe und umsetzbare Tipps, nachhaltig zu vermitteln. www.schlussmitderunsicherheit.de

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