Exclusiv-Interview mit Deutschlands Top-Finanzexperten Bernd Reintgen zum Vermögensaufbau als Unternehmer
Bernd Reintgen ist ein Finanzcoach, Autor und Redner, der sich seit über 40 Jahren auf Finanzen und Investments spezialisiert hat. Er ist bekannt für seine Fähigkeit, komplexe Finanzthemen einfach und humorvoll zu vermitteln. Reintgen gründete das Privat-Institut für Finanzen RL GmbH und unterstützt mit seinem Team tausende Kunden auf ihrem Weg zur finanziellen Freiheit. Seine Botschaft betont, dass nicht das Einkommen, sondern das Sparen und die innere Einstellung entscheidend für den Aufbau von echtem Wohlstand ist.
Er ist auch Autor des Bestsellers „Wohlstand mit Strategie“. In seinen Seminaren und Coachings vermittelt er praktische Strategien zur Vermögensbildung, basierend auf seiner „Fussball-Strategie“.
Vertrieb DIGITAL hatte die einmalige Chance, Herrn Reintgen einige Fragen in Bezug auf Vermögensaufbau speziell für Selbstständige und Unternehmer zu stellen. Gerade Selbstständige tun sich oft schwer, privates von geschäftlichem Vermögen zu trennen. Seid gespannt, welche Tipps uns Herrn Reintgen dafür geben kann.
Interview: Vermögensaufbau für Selbstständige und Unternehmer
Redaktion: Herr Reintgen: Was sind die größten finanziellen Herausforderungen, denen sich Selbstständige gegenübersehen, und wie können sie diese meistern?
Bernd Reintgen: Natürlich habe ich als Selbständiger vielfältige Herausforderungen, die alle aufzulisten würde den Rahmen dieses Interviews sprengen. Nehmen wir mal die meiner Meinung nach Wichtigsten bezogen auf die Faktoren Zeit und Geld.
Geld:
Erfolgreiche Unternehmer setzen Geld ein, um Zeit zu sparen. Das bedeutet, wer 80 Stunden in seinem Unternehmen arbeitet, setzt Zeit ein, um Geld zu sparen. Cleverer ist es Leute einzustellen, damit maximal 30 bis 40 Stunden im Unternehmen gearbeitet wird und den Rest am Unternehmen, denn nur dann kann das Unternehmen wachsen.
Die Aufgabe eines erfolgreichen Unternehmers ist es gute, fähige Leute einzustellen und zu fördern, die Visionen zu entwickeln und zu vermitteln und das Geld für Wachstum zu beschaffen und das geht nicht, wenn man im Tagesgeschäft steckt.
Ein weiterer Pinkt beim Thema Geld ist der, dass Selbständige, besonderes in der Aufbauphase denken, sie müssten alles neu kaufen: das beste Büro, die beste Ausstattung haben und das neuste, teuerste Auto fahren, damit sie von potenziellen Kunden ernst genommen werden. Das ist Blödsinn und führt schnell zum Ruin des Unternehmens.
Für den Aufbau benötigt man viel weniger als man denkt. Büroausstattung kann man sehr gut und günstig aus der Konkursmasse von Pleite gegangenen Unternehmern (weil die alles neu gekauft hatten) kaufen, ein kleines gebrauchtes Fahrzeug reicht völlig. Das Geld lieber in den finanziellen Schutztopf für das Unternehmen stecken.
Zeit:
Erfolglose Unternehmer denken, dass sie es sich nicht leisten können, gute Leute einzustellen und versuchen daher alles selbst zu erledigen. Es gibt genügend Leute, die die Dinge schneller und besser erledigen können, als wir selbst und genau die gilt es zu finden. Wenn du als Unternehmer vielleicht einen Stundenlohn von 200,-€ oder mehr hast, kann es nicht sein, dass du arbeiten machst, die jemand für 20 bis 50,-€ erledigen kann.
Redaktion: Welche Rolle spielt das Sparen im Vergleich zum Investieren für langfristigen Wohlstand als Unternehmer?
Bernd Reintgen: Tatsächlich benötigen wir beides. Sowohl das Sparen, als auch das Investieren.
Für die Aufbauphase bis zum finanziellen Schutz (das wäre eine Kapitalreserve in Höhe der Fixkosten für 6 Monate), sollte maximal 50% der Überschüsse für neue Investitionen genutzt werden und der Rest in das Konto für den finanziellen Schutz. Dieses Geld wird niemals angefasst, außer wenn eine Krise käme. Das ist ganz wichtig für die Sicherheit des Unternehmens. Es kann immer mal Krisensituationen geben. Das muss nicht gleich eine Pandemie sein, aber dann ist es gut, sich neu orientieren zu können, ohne gleich alle Leute zu entlassen.
Für den privaten Bereich ist das Sparen noch wichtiger. Da benötigst du auf jeden Fall ein privates Vermögensstandbein außerhalb des Unternehmens. Der tödlichste Fehler für einen Unternehmer ist es alles auf eine Karte zusetzen, weil man denkt, im Unternehmen bringt mein Kapital die höchsten Renditen. Ein Unternehmen ist immer das maximal mögliche Risiko und das gilt es für mein Privatvermögen zu minimieren.
Beim Thema Sparen ist es besonders wichtig zu verstehen, dass ich mich nur dann selbst bezahle, wenn ich spare. Mit dem Geld, das ich ausgebe, bezahle ich alle andern, nur nicht mich. Deshalb ist es so wichtig mich selbst zu bezahlen und das auch immer direkt am Monatsanfang, vor allen anderen.
Die Strategie, ich spare was am Monatsende übrig bleibt hat noch nie und wird auch nie wirklich funktionieren. Deshalb festen Betrag am Monatsanfang per Dauerauftrag auf mein Sparkonto überweisen.
Redaktion: Wie unterscheidet sich die finanzielle Planung eines Unternehmers von der eines Angestellten?
Bernd Reintgen: Gar nicht so viel. Die Prinzipien des Vermögensaufbaus sind immer die gleichen, zumindest bis zum finanziellen Schutz. Privat brauche ich eine 6 bis 12 Monatsreserve meiner monatlichen Mindestkosten, im Unternehmen sind es 3 bis 6 Monate. Ansonsten sollten beide natürlich eine kurz- und eine langfristige Vermögens- und Investitionsplanung haben und auch eine Anlagestrategie für die Vermögensanlagen. Dazu gehört in beiden Fällen auch die Budgetierung, die in einem Unternehmen naturgemäß umfangreicher ist, als bei einer Privatperson und die Ausgaben und Einnahmen müssen im Blick behalten werden.
Redaktion: Was sind die häufigsten Fehler, die Unternehmer bei ihrer Finanzplanung machen, und wie können sie diese vermeiden?
Bernd Reintgen: Ich kann bei der Planung zu optimistisch oder zu pessimistisch vorgehen, wobei ersteres gefährlicher ist. Zu großer Optimismus kann leicht zu Fehlinvestitionen und damit zu stark überhöhten Kosten führen und natürlich auch zu Frustration, wenn die Ziele nicht erreicht werden.
Zu pessimistische Planung kann das Wachstum hemmen und die Stimmung im Betrieb negativ beeinflussen. Versuchen Sie immer so realistisch wie möglich daran zu gehen, in dem sie ein Worst Case und ein Best Case Szenario entwickeln und sich dann im einfachsten Fall genau dazwischen orientieren.
Redaktion: Welche Anlagestrategien eignen sich am besten für Unternehmer, die ihre Gewinne nachhaltig anlegen möchten?
Bernd Reintgen: Da gibt es leider keine Pauschallösung, da es immer eine individuelle Angelegenheit der persönlichen Risikobefindlichkeit ist. Grundsätzlich sollte aber immer auch genügend Vermögen außerhalb der Firma angelegt sein. Den Teil in der Firma kann man zu 50 % mit konservativen Anlagen z.B. Misch- und Rentenfonds und die verliebenden 50 % mit wachstumsorientierten Anlagen wie internationale Aktienfonds investieren.
Redaktion: Wie wichtig ist es für Unternehmer, ihre privaten und geschäftlichen Finanzen zu trennen, und wie können sie das effektiv tun?
Bernd Reintgen: Sehr wichtig, wie ich es bereits erläutert habe. Vor allem darf das Privatvermögen nicht verpfändet werden. Effektiv müssen sie sich ein gutes Gehalt zahlen, aus dem sie dann ihre Sparpläne in ein privates Portfolio umsetzen.
Redaktion: Welche Schritte sollte ein Selbstständiger unternehmen, um für seine Altersvorsorge optimal vorzusorgen?
Bernd Reintgen: Er sollte auf jeden Fall die steuerlich geförderten Möglichkeiten der betrieblichen Altersvorsorge, wie Unterstützungskassen oder Direktversicherungen oder ähnliches nutzen. Dazu natürlich immer davon auszugehen, dass er im Rentenalter keinerlei gesetzliche Unterstützung erhalten wird und ganz allein für seine finanzielle Zukunft verantwortlich ist. Das bedeutet auch rechtzeitig so viel privates Vermögen wie möglich aufzubauen. Dazu sollte er mindestens 30 % seines Einkommens zurücklegen. Das ist besonders wichtig, da die betriebliche Altersvorsorge auch einen gewissen Schutz vor Pfändungen im Insolvenzfall bietet.
Redaktion: Wie können Unternehmer finanzielle Rückschläge, wie sie durch Krisen entstehen, am besten abfedern und sich davon erholen?
Bernd Reintgen: Das geht immer nur durch den finanziellen Schutz und natürlich durch unternehmerische Flexibilität. Das bedeutet auch, dass man sich nie mit den Entscheidungen der Politik oder anderen Gegebenheiten abfinden sollte, sondern möglichst schnell zu reagieren, bevor die Problem auftauchen.
Redaktion: Was ist die 'Fussball-Strategie' und wie können Unternehmer sie in ihrer Vermögensplanung anwenden?
Bernd Reintgen: Die Fussball-Strategie ist der Vergleich ihres Vermögensportfolios mit einer Fußballmannschaft. Sie benötigen einen Teil für die Verteidigung, einen Teil für das Mittelfeld und einen Teil für den Angriff. Wie groß die jeweiligen Teile sind, hängt von der persönlichen Risikobefindlichkeit und den Zielen ab. Wichtig ist aber, dass alle drei Teile im Portfolio sind. Niemand käme auf die Idee 11 Verteidiger oder gar 11 Torwarte aufzustellen. Einen kostenlosen Risikotest, der Ihnen genau die auf sie bestimmte Aufteilung anhand ihrer Risikobefindlichkeit und ihren Zielen zeigt, finden sie kostenlos unter: www.pifrl.de/risikotest/
Redaktion: Welche Bedeutung hat Liquidität für Unternehmer, und wie sollte sie in einem Finanzplan berücksichtigt werden?
Bernd Reintgen: Liquidität ist nicht nur für Unternehmer überlebenswichtig. Nur wenn wir genügend Liquidität haben könne wir auch Chancen im Markt nutzen oder Krisen überstehen. Allerdings ist hier das Maß entscheidend. Zu viel Liquidität bremst das Wachstum oder kostet Rendite, zu wenig kann gefährlich werden.
Redaktion: Wie können Selbstständige und Unternehmer sicherstellen, dass ihre Finanzen auch in turbulenten wirtschaftlichen Zeiten stabil bleiben?
Bernd Reintgen: Hier gibt es immer nur eine Regel: Die Risikostreuung.
Ich brauche sowohl konservative, sichere Anlagen, als auch wachstumsorientierte, aber dafür schwankungsreichere Anlagen. Letztendlich ist die Mischung entscheidend.
Redaktion: Was raten Sie Unternehmern, die in Kryptowährungen investieren möchten?
Bernd Reintgen: Bitte nur im Privatvermögen und mit genügend Fachwissen, ansonsten kann das schnell nach hinten losgehen. In Unternehmen selbst, wenn überhaupt dann nur mit einem ganz kleinen Teil maximal 5% in Aktienfonds mit Schwerpunkt Blockchain und Krypto Industrie. Das ist zwar sehr chancenreich, aber eben auch extrem gefährlich.
Redaktion: Welche Vorteile hat es für Unternehmer, sich professionelle Finanzberatung zu suchen, und wann ist der richtige Zeitpunkt dafür?
Bernd Reintgen: Der beste Zeitpunkt ist dann, wenn bereits ein kleiner Kapitalstock vorhanden ist, so ab 50.000,-€ sollte man sein Fussball-Team nicht mehr selbst zusammenstellen, da wäre es schon angebracht einen professionellen Trainer (Finanzberater) zu kontaktieren.
Redaktion: Wie können Unternehmer durch Steueroptimierung ihr Vermögen schützen und gleichzeitig ihr Geschäft voranbringen?
Bernd Reintgen: Das ist eine Frage, die sie mit einem guten Steuerberater besprechen sollten, aber etwas nur aus steuerlichen Gründen zu tun, halte ich für falsch. Jedes Projekt muss sich auch ohne die steuerlichen Vorteile rechnen. In der Vergangenheit sind so viele Steuersparmodelle nach hinten losgegangen, dass ich kein Freund davon bin.
Redaktion: Wie lässt sich der Übergang von einem aktiven Einkommen (aus der Selbstständigkeit) zu einem passiven Einkommen erfolgreich gestalten?
Bernd Reintgen: Am einfachsten durch einen professionell erstellten Entnahmeplan. Dabei wird ein Portfolio zusammengestellt aus dem man eine gewisse Summe monatlich entnehmen kann, ohne dass das Kapital dabei verzehrt wird. Dazu teilt man das Kapital in zwei große Bereiche. Einen konservativen Teil, aus dem man die Entnahmen tätigt und einen Wachstumsteil, der ordentliche Renditen bringt. Von Zeit zu Zeit (wenn der Wachstumsteil gut gelaufen ist) wird dann der konservative Teil wieder aufgefüllt.
Herr Reintgen, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für die Beantwortung unserer Fragen genommen haben. Weitere Informationen zu Bernd Reintgen finden sie unter www.bernd-reintgen.de
Autor:
Bernd Reintgen
Finanzexperte, Bestsellerautor, Redner und Unternehmer
Bernd Reintgen gilt als Deutschlands Top-Finanzexperte, ist Bestsellerautor und ein erfolgreicher Unternehmer. Mit über 40 Jahren Erfahrung in der Finanzbranche hat er als Investmentexperte bereits vielen tausend Menschen geholfen, den Grundstein für ihre finanzielle Zukunft zu legen & Wohlstand auf- und auszubauen. Er zeichnet sich als Finanzmentor besonders dadurch aus, dass er die komplexe Materie der Anlageprodukte des Vermögensaufbaus kinderleicht und verständlich vermitteln kann.
Sein Buch gibt es kostenfrei unter kinderleicht-anlegen.de
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