
Unternehmercoach Stefan Merath - Von der Kunst, ein starkes Team aufzubauen
Ein starkes Team aufzubauen folgt klaren Regeln
Erfolgreiche Unternehmen stehen und fallen mit ihren Mitarbeitern. Als Unternehmer oder Unternehmerin ein starkes Team aufzubauen und langfristig zu halten, zählt für mich deshalb zu den Königsdisziplinen des Unternehmertums.
Denn es geht nicht nur darum, die besten Fachkräfte zu finden, sondern auch darum, sie immer wieder zu motivieren und so zu führen, dass sie ihr volles Potenzial entfalten können. Wer hier nur halbherzig agiert, läuft Gefahr, Mittelmaß zu produzieren – und Mittelmaß wird im Wettbewerb schnell abgehängt.
Mitarbeitergewinnung: Die besten Talente anziehen
Aber was, wenn es schon beim ersten Schritt, dem Recruiting, nicht ganz so gut läuft? Klar, dann ist der Fachkräftemangel schuld! Den will ich auch gar nicht wegdiskutieren, den gibt es natürlich. Ich behaupte allerdings: nur in Durchschnittsunternehmen. Die besten Talente suchen nicht nur einen Job, sondern eine echte Aufgabe mit Sinn. Das Unternehmen muss so attraktiv sein, dass sich Bewerber fragen: Wie komme ich da rein?
Aber wie wird eine Firma zum Magneten für Fachkräfte – Fachkräfte, die an ihrem neuen Arbeitsplatz nicht nur kurzfristig etwas bewegen, sondern auch langfristig bleiben wollen?
- Klarheit in der Positionierung: Bewerber entscheiden sich nicht für Beliebigkeit, sondern für eine starke Marke, für eine eindeutige Positionierung, für Werte, Visionen und Geschichten. Unternehmen, die ihr Profil noch nicht geschärft haben, haben es schwer mit der Suche nach passenden Mitarbeitenden. Unbedingt nachholen!
- Mit echten Werten punkten: Kandidaten wollen keine leeren Phrasen, denn leere Phrasen sind austauschbar. Statt „Wir sind innovativ!“ also lieber echte Geschichten erzählen auf der Website, beim Kennenlern-Tag – zum Beispiel, wie das Team eine wirklich große Herausforderung kreativ gelöst hat.
- Aktiv auf die Suche gehen: Recruiting ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Das nicht nur punktuell, sondern an allen denkbaren Stellen dranbleiben: Texte und Bilder für Stelleanzeigen überarbeiten, Geld in Social Media-Kampagnen investieren, offen sein für neue Wege in der Personalsuche wie z.B. Recruiting über LinkedIn.
- Interesse am Menschen, nicht am Lebenslauf: Fachwissen kann man sich aneignen, Eigenverantwortung und das Streben nach Großem – nicht. Aber wie findet man heraus, was einen Menschen wirklich antreibt? Ganz einfach. Im Bewerbungsgespräch nicht den Lebenslauf durchkauen, sondern über Werte, Stärken, Träume sprechen.
Mitarbeitermotivation: Erst die Führungsetage, dann das Team
Wer das Problem mit dem Fachkräftemangel nicht hat, hat möglicherweise ein Problem an einer anderen Stelle. Essentiell für ein starkes Team ist die Fähigkeit, sich immer wieder selbst zu motivieren. Nur gilt auch bei dieser Aufgabe, dass sie nicht allein in der Verantwortung der Mitarbeitenden liegt. In erster Linie beginnt Motivation immer an der Spitze eines Unternehmens, also beim Unternehmer oder der Unternehmerin selbst. Denn die sind die Taktgeber, die Vorbilder. Nur wenn an dieser Stelle Begeisterung zu sehen und zu spüren ist, kann Begeisterung weitergegeben werden.
Allerdings bedeutet das aber auch: Ist die Chefin oder der Chef ausgebrannt, wird ein Team das ziemlich schnell spüren. Eine zentrale Unternehmeraufgabe ist für mich deshalb, auf meine Energie zu achten. Ich beginne den Tag mit Mediation und Powerdance, mache mehrmals die Woche Kampfsport, achte auf meine Ernährung und ausreichend Schlaf. Unter anderem. Denn nur so kann ich immer wieder neu Kraft tanken und mein Team inspirieren und begeistern.
Wer bei Motivation an kurzfristige Anreize wie Boni denkt, dem kann ich sagen: Das funktioniert auf Dauer nicht. Langfristige Motivation entsteht durch Verantwortung, Sinnhaftigkeit und echte Anerkennung. Menschen wollen das Gefühl haben, dass ihre Arbeit wichtig ist und dass sie einen echten Beitrag leisten. Sie wollen nicht nur stumpf Aufgaben abarbeiten, sondern echte Herausforderungen. Ein Unternehmer, eine Unternehmerin ermutigt deshalb alle Mitarbeitenden, immer wieder über sich hinauszuwachsen – und geht im besten Fall immer mit gutem Beispiel voran.
Mitarbeiterführung: Vom Chef zum Leader
Viele Unternehmer bekommen die Sache mit dem Recruiting und der Motivation ganz gut hin, aber scheitern dann beim Thema Führung. Weil sie nie gelernt haben, wie gute Führung geht. Aber keine Sorge: Das kann man trainieren. Wie, erkläre ich beispielsweise in meinem Buch „Dein Wille geschehe – Führung für Unternehmer“. Schneller und deutlich mehr in die Praxis geht’s im Begleitseminar zum Buch, inklusive Statustraining und Vorbereitung auf herausfordernde Führungsmomente. Dieses Seminar setzt genau dort an, wo es schwierig wird.
Es ist nämlich gar nicht mal so leicht, aus einer Führungsposition heraus keine Befehle zu geben, um seinen Willen zu erreichen.
Im Grunde genommen ist es Schwerstarbeit. Denn dazu bedarf es der permanenten Bereitschaft des oder der Führenden, das eigene Verhalten immer wieder zu reflektieren und Feedback aus dem Team, von Seminarleitern oder Coaches zu nutzen, um die eigene Persönlichkeit weiterzuentwickeln. Gute Führung bedeutet klare Kommunikation und dass Fehler nicht als Versagen, sondern als Lernerfahrung betrachtet werden. Gute Führung bedeutet Vertrauen statt Mikromanagement, bedeutet regelmäßiges, konstruktives Feedback und das Gefühl echter Wertschätzung.
Fazit: Die richtige Haltung macht den Unterschied
Ich denke, meine Botschaft ist klar: Ein starkes Team entsteht nicht zufällig. Es ist das Ergebnis klarer Strategie, echter Werte und guter Führung. Klingt nach Königsdisziplin des Unternehmertums? Stimmt. Unmöglich, das alles zu lernen? Nein. Wichtig ist nur, nicht zu erwarten, dass die Mitarbeiter die Veränderung sind, die man sich in seinem Unternehmen wünscht. Sondern dass man bei sich selbst beginnt.

Autor:
Stefan Merath
Unternehmer, Autor und Unternehmercoach
Vor bald 30 Jahren habe ich mein erstes Unternehmen gegründet, bin seit 20 Jahren Unternehmercoach, und vor 16 Jahren erschien mein erster Bestseller „Der Weg zum erfolgreichen Unternehmer“. Seitdem habe ich nicht nur mit tausenden neuen Kunden gearbeitet, sondern vor allem auch an meiner Unternehmerpersönlichkeit. Dazu gehört, fortlaufend aktuelle Unternehmerliteratur zu lesen, neue Ansätze für das Unternehmertum von heute abzuleiten und in meinen eigenen Unternehmen zu testen, weiterzuentwickeln und umzusetzen.
Dabei habe ich viele Fehler gemacht und unwahrscheinlich viel gelernt. Was funktioniert überhaupt nicht, was ist absolut empfehlenswert? Antworten auf diese Fragen und eine ganze Bandbreite von Optimierungsmöglichkeiten bilden die Grundlage für mein neues Buch „Die Schwarzgurtunternehmer. Das letzte Geheimnis der leichten, menschlichen und wirksamen Unternehmensführung.“
Ihr Kontakt zum Autor: info@unternehmercoach.com